Steine oder natürliche Elemente wie Lithium oder Salz verraten eine Menge über das menschliche Verhalten und die Geschichte. Julian Charrière reist um die Welt, um mit diesen Elementen auf eine zutiefst poetische Weise zu experimentieren. So hat er einen Gletscher an der Küste Islands erklommen, radioaktive Regionen in Kasachstan erkundet und eine Wüste im Süden Boliviens durchquert. In seinem Werk, welches von Science-Fiction-Visionen wie „The Terminal Beach“ von J. G. Ballard inspiriert ist, beschäftigt er sich mit den Auswirkungen von Atomkraft und Radioaktivität.
Iroojrilik
Die sowohl an Land wie auch auf See aufgenommenen Bilder des Films Iroojrilik zeigen die Auswirkungen der Zerstörung zeitgleich mit der Erholung der von den Tests in Mitleidenschaft gezogenen Umwelt. Das Gebiet ist bis heute unbewohnt – den BewohnerInnen hatte man einst gesagt, dass sie nur vorübergehend umgesiedelt würden. Die Experimente sollten angeblich als Abschreckung zum Ende aller Kriege führen. Anders als die BewohnerInnen scheint die Natur offenbar größeren Widerstand zu leisten. Denn die Schiffe wurden unter Wasser allmählich von den Meeresalgen eingenommen und die verlassenen Bunker sind mit neuer Vegetation überwachsen. Die Radioaktivität bleibt jedoch unsichtbar und der Boden wird für Millionen von Jahren kontaminiert sein. Auch die hier erneut wachsenden Pflanzen sind radioaktiv belastet.
Pacific Fiction—Study for a Monument
Für seine Arbeit Pacific Fiction – Study for a Monument hat Charrière einige Früchte direkt vom Bikini Atoll importiert. Die Kokosnüsse sind in Form von Pyramiden oder als einzelne Elemente im Raum angeordnet. Mit ihrem Bleimantel vermitteln sie ein Gefühl von Sicherheit. Zugleich erinnert ihre neue und vor Radioaktivität schützende Hülle an Kanonenkugeln und damit an jene koloniale Gewalt, mit der diese Region ebenfalls konfrontiert war.